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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 62

1873 - Essen : Bädeker
62 weder an Größe, noch an Bevölkerung bedeutenden Fürstenthümer (28 Quadratmeilen mit 143,000 Einwohnern) enthalten gleichwohl manches Merkwürdige. Hier in dem Gebirge, welches noch heute der teutoburger Wald heißt, wurden vor fast 1900 Jahren die Römer, welche, nachdem sie sich zu Herren der halben Welt gemacht hatten, auch Deutschland unterwerfen wollten, von den Deutschen besiegt. Der Held, welcher unsere Vorfahren in diesem siegreichen Kampfe anführte und Deutschlands Freiheit rettete, war Hermann von dem Stamme der Cherusker oder, wie ihn die Römer nennen, Ar- minius. Allerdings hat man zu allen Zeiten seinen Namen geehrt, aber ein sichtliches Denkmal ihm zu stiften, hat sich unsere Zeit vor- behalten. Auf dem Teutberge bei Detmold, einem Gipfel, welcher die herrlichste Aussicht gewährt, und von wo man einen Theil des Schlachtfeldes der sogenannten Hermannsschlacht überschaut, ist eine gewaltige Säule errichtet, welche mit den Nebensäulen einen Tempel darstellt. Oben auf derselben soll errichtet werden die haushohe Bild- säule Hermanns mit hoch emporgehobenem Schwerte, während er mit dem einen Fuße den römischen Adler zu Boden tritt. Die Höhe des ganzen Werkes wird 47m betragen, so daß es also aus weiter Ferne gesehen werden kann. Das Fürstcnthum Waldeck mit der Hauptstadt Arolsen, ein Ländchen von 20 Quadratmeilen mit nur 56,000 Einwohnern, liegt hier zwischen den preußischen Provinzen Westphalen und Hessen- Nassau. Es hat große Waldungen und ist sehr gebirgig. Die Ge- birge enthalten Eisen, Blei und Kupfer. Von dem eigentlichen Fürstenthume läßt sich nicht viel Merkwürdiges erzählen. Aber getrennt hiervon, weiter nördlich, zwischen der Provinz Hannover und Lippe- Detmold, liegt das zu Waldeck gehörende Bad Pyrmont, welches unter den mineralischen Bädern Norddeutschlands wohl die erste Stelle einnimmt. Von dem dort hervorsprudelnden Wasser werden mehrere Hunderttausende von Krügen versendet, und die Zahl der jährlich ein- treffenden Kurgäste ist sehr beträchtlich. Ä8. Die Weser. Ich kenne einen deutschen Strom, Der ist mir lieb und werth vor allen, Umwölbt von ernster Eichen Dom, Umgrünt von kühlen Buchenhallen. Ihn hat nicht, wie den großen Rhein, Der Alpe dunkler Geist beschworen, Ihn hat der friedliche Verein Verwandter Ströme still geboren. So taucht die Weser kindlich aus, Von Bergen traulich eingeschlossen, Und kommt im träumerischen Lauf Durch grüne Au'n herabgeflossen; So windet sie mit leichtem Fuß Zum fernen Meere sich hernieder, Und spiegelt mit geschwätz'gem Gruß Der Ufer sanften Frieden wieder. Doch hat sie in der Zeiten Flug Gar manche große Mähr erfahren, Und ihre stille Woge trug Viel Herrliches in fernen Jahren. Sie sah in ihrer Wälder Schooß Des Adlers Siegerflügel wanken,, Und von der deutschen Arme Stoß Der mächt'gen Roma Säulen schwanken.

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 79

1873 - Essen : Bädeker
- 79 - Nördlich von Metz liegt an der Mosel die Festung Diedenhofen*), mit 7000 Einwohnern und bedeutenden Brauereien und Gerbereien. Unter den übrigen Städten Lothringens sind die bedeutendsten: Saar- gemünd, mit 7000 Einwohnern — Forbach, mit 5000 Einwohnern — Salzburg, mit ergiebigen Salzquellen, Gyps- und Steinbrüchen — und die Festungen Pfalzburg und Bitsch. Von den Bewohnern des Reichslandes bekennen sich etwa Vs zur katholischen, V4 zur evangelischen und 50,000 zur jüdischen Religion. Seit 1552 hatten die Franzosen im Laufe zweier Jahrhunderte Elsaß und Lothringen, — nicht auf einmal, sondern ein Stück nach dem andern —, vom deutschen Reichsverb ande losgerissen und mit Frankreich vereinigt. Aber in dem siegreichen Kriege 1870—71 sind dieselben von den Deutschen zurückerobert und durch ein Reichsgesetz für immer wieder mit dem deutschen Reiche vereinigt worden. Troß all der Mittel, welche die französische Regierung angewendet hatte, die Bewohner von Elsaß-Lothringen zu französiren, haben das deutsche Haus und das deutsche Gemüth sich deutsche Sprache und deutsche Sitte zum größten Theile erhalten und werden im Bunde mit deutscher Schulbildung wieder beleben, was wäh- rend einer jahrhundertlangen Entfremdung vom Mutterlande zu ver- kümmern versucht worden ist: Liebe zum gemeinsamen deutschen Vaterlande. 61. Meister Erwins Heerschar Zur mitternächtigen Stunde Da regt sich's zu Straßburg im Dom; Es ftetgert die Bauherrn zur Zinne Und schauen hinüber zum Strom. Und unter ihnen der Meister Ruft weit in das Land hinein: „Wann kommen die Deutschen wieder, Du alter Vater Rhein? Wann hallt in den Gassen d'runten Der Deutschen Rosse Huf? Wann ragt in Deutschland wieder Das Bauwerk, das ich schuf? Wann werden die Retter kommen, Daß endlich der Bann zerreißt, Daß frei von den welschen Banden Sproßt wieder der deutsche Geist?" Er rief es seit langen Jahren, Er ries es in jeder Nacht; Doch die Wellen zogen vorüber, Sie hatten sein mcht Acht. Sie zogen seit langen Jahren An Straßburg's Wällen vorbei; Doch die Deutsch en schliefen u. z ankten, — Und Straßburg ward nicht freit Zur mitternächtigen Stunde Ruft wieder der Meister einmal, Er ruft es mit lauter Stimme Hinauf und hinab durch's Thal. Und horch, es regt sich und flüstert. Und bebt durch das weite Land, Herab von Helvetien's Bergen Bis zum fernen Meeresstrand. Da tönt es wie freudiges Rufen Heraus aus dem wogenden Strom, Und über die Wälle und Zinnen Erklingt es hinaus zum Dom: „Sie kommen, alter Geselle! Es werden die Deutschen wach; Sie kommen aus allen Gauen, Zu sühnen die alte Schmach! *) Von den Franzosen Thionville, sprich: Thiongwil, genannt.

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 80

1873 - Essen : Bädeker
80 Sie haben des Zanks vergeben, Es wallt und siedet ihr Blut; Sie kommen „und wollen sich rächen Am welschen Übermuth!" So klingt's u. es murmeln die Wellen, Und rauschen von Gau zu Gau; — Da bebt vom innersten Grunde Der alte steinerne Bau. Zur mitternächtigen Stunde Am Thurme der Meister steht, Und mit den Gesellen allen Ins Reich hinaus er späht. Und sieh, da gleißt es und blitzt es Und rasselt und trabt durch die Nacht: Es rieht in langen Reihen Herüber die deutsche Macht. Sie ziehen in hellen Hausen, Sie schreiten über den Rhein, Sie wallen am Dome vorüber, In's Land der Welschen hinein. Und es drängt sich und wogt und wimmelt In endlosem Zuge nach: Die Deutschen kommen und sühnen Vielhundertjährige Schmach! — Lang steht entzückt der Meister Und schaut und lauscht hinab, Dann steigt er mit seinen Gesellen Herunter in sein Grab; Dann legt er sich ruhig nieder Am alten deutschen Strom, Denn deutsch ist wieder sein Boden, Und deutsch ist wieder sein Dom. (Otto Hörth.) 62. An Deutschland. Und es geschah, wie du geglaubt: Was Lug und Trug dir einst geraubt, Das hat dein Schwert nach mancher Schlacht, Mein Deutschland, dir zurückgebracht. Es war ein kühnes, mächt'ges Thun, Doch half dein Gott es dir vollbringe. Und wieder dir am Herzen ruh'n Dein Elsaß und dein Lotharingen. (G. Scheurletn.) ^isüsillolunasfr^Alq! — Zeichnen und Beschreiben ' — 63 Das Kaiserreich Österreich. (26.) Östlich von dem Königreiche Bayern und südlich von den König- reichen Preußen und Sachsen beginnt das Kaiserreichs Österreich. Es hat seinen Namen von dem Erzherzogthum Österreich, welches sich von der bayerischen bis zur ungarischen Grenze auf beiden Ufern der Donau hinzieht. Das Kaiserthum selbst aber erstreckt sich nicht bloß über die in Deutschland liegenden Provinzen: über das Erzherzogthum Österreich, Böhmen, Mähren mit österreichisch Schlesien, Salzburg, Steyermark, (Krain, Kärnthen und Triest oder) das Königreich Illyrien und Tyrol, welche zusammen 3500 Quadratmeilen mit 12 Millionen Einwohnern enthalten, sondern auch über mehrere außer Deutschland gelegene Länder: über Ungarn, Galizien, Bukowina, Kroatien, Slavonien, Dalmatien, Sie- benbürgen und die Militärgrenze. An der Spitze aller dieser Län- der, welche mehr als 12,000 Quadratmeilen mit 35 Millionen Men-

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 89

1873 - Essen : Bädeker
89 Wie viel Staaten kennt ihr jetzt? — In welchem von diesen Staaten wohnen wir? — Wer kann sie alle in der Reihenfolge aufzählen, wie wir sie kennen gelernt haben? — Wie viel Kaiserreiche sind darunter? — Wie •viel Königreiche? — Wie viel Grossherzogthümer? — Wie viel Herzogthümer? — Wie viel Fürstenthümer? — Wie viel freie Städte? — Wie heisst das deutsche Reichsland? — In der nächsten Stunde sollt ihr diese Staaten nach der Reihenfolge dieser Fragen auszählen! — Diese 27 Staaten bilden mit dem deutschen Reichsland zusammen em..großes Land und zwar Deutschland. Zwei dieser Staaten: das Kaiserthum O st e r - reich und das Fürstenthum Liechtenstein gehören nicht zu dem im Jahre 1871 wieder hergestellten „Deutschen Kaiserreich". Welche von den 27 Staaten Deutschlands bilden also das „Deutsche Kaiserreich"? — Welche von diesen Staaten liegen an der nördlichen Grenze Deutschlands? — An der west- lichen? — Südlichen? — Östlichen? Zeichnet jetzt Deutschland auf die Schiefertafel und sehet dalei besonders auf die Gebirge, Hauptflüsse, Eisenbahnen, Staateneintheilung und Hauptstädte! Ii. Me Natur Deutschlands.') 1. Die drei Naturreiche. Unübersehbar ist der Reichthum der Natur, den Gott über die ganze Erde verbreitet hat, und auch Deutschland hat an Natur- Produtten eine unzählbare Menge aufzuweisen. Die Natur-Produkte sind — wie wir schon im vorhergehenden Lesebuche gelernt haben — entweder Thiere, Pflanzen oder Mineralien. Was sind Thiere? — Was Pflanzen? -— Was Minera- lien? — Wie nennt man alle Thiere zusammen? — Wie alle Pflanzen? — Wie alle Mineralien? — A. Das Thierreich. I. Säugethier e. 2. Das Pferd. Vor allen Thieren zeichnet sich das Pferd aus. Edel und kräftig steht es da; stolz trägt es das Haupt mit schön gewölbter Stirn und Nase; klug und mild blickt es uns an aus dem runden, großen Auge, das im Dunkel mit grünem Schein leuchtet. Mit den spitzen Ohren spielt und lauscht es aufmerksam. Die vorstehende freie Brust zeugt von dem Muthe, der in ihr wobnt; schlank und glatt ist der Nacken, und um den gebogenen Hals *) Auch die nun folgenden Lesestücke werden in ähnlicher Weise, wie dre vorhergehenden, «18 Material zu den Übungen im schriftlichen Ged ankenausdruck benutzt — mit Auswahl — nach Zeit und Umständen.

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 172

1873 - Essen : Bädeker
172 und an die Schweiz — gegen Westen an Frankreich, Belgien und Holland — gegen Norden an die Nordsee, an Dänemark und die Ostsee — gegen Osten an Rußland, Polen, Galizien und Ungarn, und umsaßt einen Flächenraum von über 12,000 Quadrat- meilen; seine Länge von Süden nach Norden beträgt über 180, und seine Breite von Osten nach Westen über 140 Meilen. Mehr denn 41 Millionen Menschen wohnen auf diesem Raume, so daß, wenn diese gleichmäßig vertheilt wären, auf jeder einzelnen Quadratmeile 3500 Menschen leben würden. Aber freilich ist ein außerordentlicher Unter- schied zwischen der Bewohnbarkeit des Landes. In manchen fruchtbaren Thälern und Ebenen leben mehr als doppelt so viele Menschen auf einer solchen Meile, in öden Gebirgsstrichen oder Sandflächen kaum die Hälfte. Denn die Bodenbeschaffenheit Deutschlands ist sehr mannigfaltig. Während an seiner nördlichen Küste sich eine ungeheure Ebene herzieht, die so niedrig liegt, daß sie zum Theil durch Dünen gegen die Fluthen des Meeres geschützt werden muß, erheben sich an seinem südlichen Rande die himmelhohen Alpen, deren höhere Spitzen mit ewigem Schnee und Eise bedeckt sind. Und zwischen diesen höchsten und tiefsten Grenzen liegen die Hochebenen, die Gebirge und das Hügelland von Mittel- und Süddeutschland. 2. Diese Abd achung Deutschlands von Süden nach Norden ist die Ursache, warum die meisten deutschen Ströme von Süden nach Norden fließen und sich nach ihrem Laufe quer durch die norddeutsche Ebene in die Nord- und Ostsee ergießen. So kommt der Rhein, der schönste deutsche Strom, aus der Schweiz vom St. Gotthardsberge, durchfließt den Bodensee, und stürzt sich dann bei Schafshausen von einem mehr als haushohen Felsen herab, indem er einen Wasserfall bildet, dessen Getöse man eine Stunde weit hören kann. Von da an hat er eine westliche Richtung bis Basel, wendet sich hier nördlich und durchfließt die Ebene zwischen den Vogesen und dem Schwarz- walde. Weiter nördlich, bei Mannheim, nimmt er dann rechts den aus Schwaben kommenden Neckar, bei Mainz den Main, links bei Bingen die Nahe und bei Koblenz die Mosel auf. Sie ist der letzte recht schiffbare Nebenfluß des Rheines, denn die fast gegenüber einfließende Lahn und die weiter unten mündende Wied, Sieg, Wupper, Ruhr und Lippe können keine großen Schiffe tragen. Von Köln an durchfließt der Rhein die nordwestdeutsche Ebene, tritt dann in Holland, theilt sich dort in mehrere Arme und ergießt stch in die Nord- see. — Kleiner und von kürzerem Laufe ist die Weser, welche aus der Vereinigung der Fulda und Werra entsteht, wovon die erstere auf der Rhön, die letztere an dem Thüringerwalde entspringt. Die Weser drängt sich durch das G.birge, besonders bei Minden durch die West- phälische Pforte, fließt aber dann in einem ebenen Lande an der Stadt Bremen vorbei und mündet in die Nordsee, indem sie hier eine Art Meerbusen bildet, der Hannover von Oldenburg trennt. — Nicht weit hiervon östlich befindet sich auch die Mündung der Elbe, obgleich

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 248

1873 - Essen : Bädeker
248 fähig erwiesen,,Deutschland im Innern einig und nach Außen stark zu machen. Österreich und Preußen, die beiden deutschen Groß- mächte, strebten eifersüchtig nach der Hegemonie*) in Deutschland. Österreich, ein buntes Völkergemisch von 34 Millionen Einwohnern, worunter nur 8 Millionen Deutsche, trachtete, im Hinblick auf alte Überlieferungen, dem Hause Habsburg, als dem Träger der ehe- maligen deutschen Kaiserkrone, sein Übergewicht in Deutschland zu erhaltm. Preußen dagegen, als rein deutscher Staat mit 19 Millionen Einwohnern und darunter 16 Hz Millionen Deutsche, erkannte den über- wiegenden österreichischen Einfluß seit langer Zeit als ein Hinderniß an der Fortentwickelung der deutschen Zustände. Durch die Gründung des deutschen Zollvereins, sowie durch den Abschluß der Handels- verträge mit Frankreich, England, Belgien und Italien hatte Preußen sich in Handel und Wandel schon große Verdienste um die Wohlfahrt Deutschlands erworben, und jemehr Hindernisse das öster- reichische Sonder - Interesse **) diesen Verträgen entgegengestellt hatte, desto mächtiger erwachte allmählich in den Herzen aller Vaterlands- freunde die Sehnsucht nach einer „Einigung Deutschlands unter Preußens Führung". Dem Könige Wilhelm war es vorbehalten, auf der Bahn nach diesem Ziele hin, einen bedeutsamen Schritt vor- wärts zu thun. Seine Regierung begann er mit der Armee-Reor- ganisation^**), die sein wohldurchdachtes, selbsteigenes Werk ist. Er selbst war im Militairwesen ergraut, hatte es seit 50 Jahren vorzugs- weise als seine Lebensaufgabe betrachtet und besaß deshalb über die Vorzüge und Mängel des Heeres ein vollgültiges Urtheil. Daher ließ er sich auch trotz der großen Schwierigkeiten, welche ihm wegen der vielen Kosten der Reorganisation entgegengestellt wurden, von der Durch- führung derselben nicht abhalten. Ihn leitete dabei die Überzeugung: wenn man große Leistungen von Preußen verlange, dürfe man auch die Opfer nicht scheuen, welche eine verbesserte Einrichtung des Heeres erfordere. Unterdessen war das Verlangen nach einer bessern Bundesverfassung in Deutschland immer dringender geworden. Da trat der Kaiser von Österreich, Franz Joseph, plötzlich mit einem, ohne Preußens Zu- ratheziehung entworfenen Verbesserungsplan vom 18. August 1863 hervor, nach welchem Österreich an die Spitze von Deutschland, Preußen dagegen auf eine Stufe mit Bayern gestellt werden sollte. König Wilhelm lehnte jede Betheiligung an diesem Plane ab und weigerte sich, dem deshalb nach Frankfurt berufenen Fürsten-Con- greß'ch beizuwohnen, der dann auch ohne Erfolg blieb. Bei diesen fortdauernden Mißklängen zwischen Österreich und Preußen überraschte umsomehr das österreichisch-preußische Bündniß, in Folge dessen die beiden Großmächte gemeinschaftlich einen Krieg unter- *3 Hegemonie = Führerschaft, Oberherrschaft. **} Sonder-Jnteresse = eigener Vortheil, Nutzen, Gewinn. ***) Reorganisation — Erweiterung, Vervollkommnung. t) Kongreß — Verein, Versammlung.

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 310

1873 - Essen : Bädeker
310 (Landgut) fand man einen ausserordentlichen Schatz von kostbaren Statuen von Marmor und Bronze. In einem Zimmer fand man eine Bibliothek von 1700 Papyrusrollen (gedruckte Bücher hatte man damals noch nicht); sie waren aber alle verkohlt. Über den Hausthüren stehen noch hier und da Inschriften, und in den Buden der Ölverkäufer die Ladentische. Die Strassen sind enge, die Häuser niedrig. Ihr Äusseres ist sehr einfach, das Innere desto prachtvoller. Die Fussböden sind mehr oder weniger mit künstlicher Mosaik (aus farbigen Steinen zusammengesetzte, unsern Stickereien ähnliche Gemälde) ausgelegt; die Wände sind mit prachtvollen Gemälden verziert, Tische und Schränke mit dem schönsten Hausgeräthe. Vor den Häusern sind noch die Bänke, auf denen sich die Nachbars- leute zu versammeln pflegten. Ein weibliches Skelett sass an einem Arbeitstische und hatte einen Knaul vor sich liegen, ein anderes wurde mit einem Schlüsselbunde in der Hand, ein drittes auf einer Hühnerleiter stehend gefunden, und in den Buden lagen noch aller- hand Esswaaren: Nüsse, Weinbeeren, Oliven, eine grosse Pastete: aber natürlich alles verkohlt von der Hitze der Lava. 'Wiederholungsfragen 1 — Zeichnen und Beschreiben l — 1l. Die Türkei und Griechenland. Im Süd osten von Europa, östlich von Italien, Hier jenseit deß adriatischen Meeres liegt die Türkei. Die Türken sind eigentlich kein europäisches Volk, und das schöne Land, welches sie jetzt in Europa bewohnen, die europäische Türkei, gehörte in alten Zeiten größtentheils den tapfern, kunstreichen und gelehrten Griechen. Die Türken eroberten dieses Land erst 1453. Die Türkei erstreckt sich aber auch noch über den Südwesten von Asien, und das nennt man die astatische Türkei. Außerdem stehen Ägypten und andere nördliche Staaten von Afrika unter dem türkischen Kaiser, welcher der Groß- sultan genannt wird. Der ganze Länderumfang der Türkei beträgt an 39,000 Quadratmeilen mit mehr als 26vs Mill. Einwohnern, jedoch kommen auf den europäischen Theil nur 6302 Quadratmeilen mit 15 Millionen Einwohnern, die theils Muhamedaner*) (kaum 1/i der Bevölkerung), theils Juden, theils Christen sind. Das Land, obgleich im Ganzen schlecht angebaut, bringt doch in manchen Gegenden reichlich Getreide, Reiß, Mais, Gemüse, Wein, Zitronen und Tabak. Die Gebirge liefern Gold, Silber, Eisen, Kupfer, Schwefel, Steinsalz und Marmor. Auch an schönem Vieh ist kein Mangel. Man hat edle Pferde, Esel, Maulthiere, Kameele, Schafe, Ziegen, Wildpret, und die See liefert Fische im Überfluß. *) Anhänger der Glaubenslehre des Muhamed. — S. Muhanied S. 442.

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 419

1873 - Essen : Bädeker
419 Schlunde, und Blitze fahren aus diesem hinauf. Regengüsse stürzen nieder und machen die ausgeworfene Asche zu einem Schlammstrome, welcher im Jahre 79 nach Christo in der Nähe des Vesuv zwei Städte begrub, die man erst im vorigen Jahrhunderte wieder zum Theil aus- gegraben hat. Wie hießen diese Städte? — 6. Die Bewohner der Erde (die Menschheit). Das eine Drittel der Erdoberfläche, woraus das Land besteht, beträgt etwa drittehalb Millionen Quadratmeilen und diese sind den Menschen, deren jetzt mehr denn 1300 Millionen auf der Erde leben, zur Bewohnung angewiesen. Daher kommen aus jede Million Quadratmeilen über 500 Millionen Menschen, oder: auf jeder Quadrat- meile würden mehr als 500 Menschen leben, wenn sie für alle Länder durchaus gleich vertheilt wären. So ist es aber in der Wirklichkeit keineswegs; denn — von einigen Statistikern höher, von andern niedriger geschätzt — leben in: Europa auf 182,000 Q.-M. 302 Will., also auf 1 Q.-M. 1659 Menschen Asien „ 807,000 „ 805 „ „ „ 1 „ 997 Afrika „ 543,000 „ 190 „ „ „ 1 „ 349 Amerika „ 746,000 „ 85 „ „ „ 1 „ 113 Australien,, 161,000 „ 4y2 „ „ „ 1 „ 27 Aus der ganzen Erde leben also auf 2,441,000 Quadratmeilen 1382 Millionen oder ans einer Quadratmeile im Durchschnitt 568 Menschen. Diesen Erdenraum nun bewohnt und bebauet das Menschenge- schlecht; es wandert und reiset von einem Himmelsstriche zum andern übersegelt das trügliche Element der weiten Oceane, sucht seine Nahrung und die Befriedigung seiner Bedürfnisse auf und unterhalb der Erd- fläche, verschönert den Anblick der Natur und veredelt ihre Produkte durch seine Werke der Kunst und durch gemeinnützige Erfindungen. Von einer Zone zur andern schlägt das Menschengeschlecht seine Wohn- pläße auf, wie es das Klima und die Beschaffenheit des Erdreichs — aber auch Gebräuche, Sitten und Lebensart mit sich bringen; denn nach ihrer Lebensart sind die Bewohner der Erde gar sehr von einander ver- schieden, und man theilt die ganze Menschheit hiernach in drei Haupt- klassen: in wilde Völker, Hirtenvölker und gesittete Völker. Wilde Völker giebt es vorzüglich noch in Australien, in Asien und Afrika. Sie säen und pflanzen nicht, sie sorgen überhaupt nicht für die Zukunft, sondern gehen nur dann aus Nahrung aus, wenn der Hunger sie dazu treibt. Ihre Hauptbeschäftigung ist daher Jagd oder Fischerei. Sie haben keine Gesetze und keine Obrigkeit; der Stärkste oder der Geschickteste ist gewöhnlich ihr Anführer, wenn sie auf die Jagd gehen oder in den Krieg ziehen. — Die Hirtenvölker leben bloß von der Pflege des Viehes. Sie haben ein Eigenthum, nämlich ihre He erden, und ziehen mit dieser aus einer Gegend in die andere, um Weideplätze aufzusuchen, und darum wohnen sie nicht, wie wir, in festen Häusern, sondern in beweglichen Hütten oder Zelten. — Nur gesittete Völker bebauen das Feld und treiben allerlei Handwerke

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 40

1873 - Essen : Bädeker
40 Der Meister hört sie klingen, So voll, so hell, so rein; Die Augen gehn ihm über, Es muß vor Freude sein. Und seine Blicke leuchten, Als wären sie verklärt; Er hatte in dem Klange Wohl mehr als Klang gehört! Hat auch geneigt den Nacken Zum Streich voll Zuversicht: Und was der Tod versprochen, Das bricht das Leben nicht. Das ist der Glocken Krone, Die er gegossen hat, Die Magdalenenglocke Zu Breslau in der Stadt. Die ward zur Sünderglocke Seit jenem Tag geweiht; Weiß nicht, ob's anders worden In dieser neuen Zeit. ________ (W. Müller.) Wie viel Provinzen haben wir jetzt kennen gelernt? — Wie viel Re- gierungsbezirke? — Wie heisst das bedeutendste Gebirge in der Provinz Schlesien? — Welche Mineralien liefern die schlesischen Gebirge’ — Wie heisst der Hauptfluss der Provinz? — Welche Nebenflüsse desselben habt ihr euch gemerkt? — Wie fliesst die Oder? — Was habt ihr von der Boden- beschaffenheit Schlesiens sonst noch behalten? — Was von den Städten Schlesiens? — Was vom Handel? — Zeichnet jetzt die Provinz auf! — Beschreibet siel — 33. Das Königreich Preußen*). (1) 1. Die elf Provinzen, welche wir bis jetzt kennen gelernt Ha- den, bilden zusammen wieder ein größeres Ganze, emen Staat: das Königreich Preußen. Der preußische Staat ist also ein Verein von sehr vielen Menschen, welche einen schon sehr großen Flächen- raum auf der Erde bewohnen; denn die Größe dieses Staates beträgt 6395 Quadratmeilen mit mehr als 24 i/2 Millionen Menschen. Außer diesen elf Provinzen gehören zum preußischen Staate aber auch noch ge- trennt von demselben liegende kleinere Theile, die ihr später kennen lernen sollt. Nicht immer hat der preußische Staat in der jetzigen Größe be- standen, sondern aus kleinem Anfange ist er allmählich entstanden. Das Stammland dieses ausgedehnten Staates ist die Mark Branden- burg — die jetzige Provinz Brandenburg — zwischen der Elbe und der Oder. Von da aus sind östlich und westlich die übrigen Pro- vinzen dazu gewonnen worden, und die am weitesten nach Osten und Norden gelegene Provinz Preußen hat dem Staate seinen Namen gegeben. Die längste Ausdehnung hat der Staat von Südwesten nach Nordosten; denn die Entfernung von Trier in der Rheinprovinz bis Königsberg in der Provinz Preußen beträgt schon 168 Meilen; seine größte Breite, die aber kaum die Hälfte der Länge ausmacht, hat er in Westen, von der Südspitze der Rheinprovinz bis zur Nordspitze der Provinz Schleswig-Holstein. 2. Die Oberfläche des Bodens im Staate ist sehr verschieden. In der Rheinprovinz und in der Provinz Hessen-Nassau erheben *) Ehe die Beschreibung des preußischen Staates, sowie die eines jeden der übrigen Staaten Deutschlands gelesen wird, müssen die Schüler auf der Wandkarte Deutsch- lands eine klare Anschauung des Raumes — ein inneres Bild des re. Staates (der Grenze, Gestalt, Bodenerhebungen, Flüsse und Ströme, Eisenbahnen u. dgl.) bereits gewonnen haben.

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 47

1873 - Essen : Bädeker
47 Gemeinden? — Warum ist jeder Staatsbürger verpflichtet, Staatssteuern zu zahlen? — Welche Steuern kennt ihr? — Was heisst und wer besitzt Pa- triotismus? — In welchem Lande liegt der preussische Staat? — Welche Sprache reden die Bewohner des Staates? — Was sind sie deswegen? - Zeichnet den Staat! — Beschreibt ihn nach der Reihenfolge vorstehender Fragen! — Mt. Die übrigen Staaten Deutschlands. 34. Das Königreich Sachsen. (2.) Das Königreich Sachsen grenzt südlich an Böhmen und nörd- lich an die preußischen Provinzen Schlesien und Sachsen. Es um- saßt zwar nur 272 Quadratmeilen, ist aber sehr bevölkert, indem auf diesem kleinen Flächenraume 2,556,000, also auf einer Quadratmeile über 9000 Menschen wohnen. Diese starke Bevölkerung rührt von dem Gewerbfleiße der Gebirgsbewohner in Sachsen her. Denn das im süd- lichen Theile Sachsens liegende Erzgebirge, welches, wenn es von Viehzucht und Ackerbau treibenden Menschen bewohnt wäre, nur sehr dünn bevölkert sein könnte, ernährt wirklich eine sehr zahlreiche Ein- wohnerschaft von Bergleuten, Leinwebern, Spitzenklöpplern, Strumpfwebern und Verfertigern von wollenen Zeugen. Fehlt es nun an Absatz der dort gefertigten Waaren und somit an lohnender Beschäftigung, und tritt dazu noch Theurung ein: so entsteht große Noth, oft noch größere, als unter den Webern in den schlesischen Gebirgsgegenden. — Das ebenere Land an der Elbe und in der Gegend von Leipzig ist dagegen fruchtbar und versorgt größtentheils jene bergigen Gegenden mit seinen Erzeugnissen. Reiche Schätze sind in den Gebirgen Sachsens verborgen, weshalb zahllose Bergwerke nach allen Richtungen dieselben durchlöchern. Die reichen Silbergruben betfreiberg, Schneeberg und Annaberg waren schon in früherer Zeit bekannt. Die Hauptstadt des Landes ist Dresden, an beiden Seiten der Elbe, über welche hier zwei herrliche steinerne Brücken führen. Dres- den, mit über 177,000 Einwohnern, ist eine sehr sehenswerthe Stadt, nicht allein wegen ihrer berühmten Bildergallerie und anderer rei- chen Sammlungen von Kunstsachen (das „grüne Gewölbe"), sondern auch wegen der Naturschönheiten in ihrer Nähe. Denn an beiden Ufern der Elbe hinaus nach Böhmen zieht sich die sogenannte säch- sische Schweiz, ein Sandsteingebirge mit reizenden Fernsichten, freund- lichen Thälern, fürchterlichen Schluchten und Abgründen, welche im Kleinen ein Bild von den Alpen in der Schweiz geben. Dort liegt, 438™ hoch, die Felsen-Festung Königstein, mit einem 250™ tiefen Brunnen; sie ist von preußischen und sächsischen Truppen besetzt.
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